Pleite in der Wetterau – Immer auf den Fahrstuhl achten
An einem Wochenende Ende August und für weitere 2 Tage Anfang September war ich in einer Stadt im hessischen Wetteraukreis freiberuflich am Arbeiten.
Die ca. 66 Heimbewohner wurden von überwiegend Leasing- und freiberuflichen Pflegekräften versorgt. Die Bewohner waren freundlich und ich konnte sogar hessisch-platt mit ihnen „babblen“.
Auch die wenigen Festangestellten, stellv. PDL wirken nett und hilfsbereit.
Nach einigen Tagen durfte ich das Heim an meine Vergütung erinnern. Ich sprach auch mit der jungen, freundlichen Frau aus der Buchhaltung, die meine Rechnung erneut an die Zentrale weitergab.
Es vergingen wieder einige Tage, es tat sich nichts, außer dass bei mir einige Rechnungen eintrudelten, die ich von diesem Geld, für welches ich in der Wetterau gearbeitet habe, bezahlen wollte.
Zum ersten Mal in meiner Selbstständigkeit, verschickte ich eine Mahnung – ohne Reaktion. Auch auf meine E-Mails und meine Anrufe wurde nicht reagiert.
Jetzt auf einmal hatte ich ein (Geld-)Problem.
Nach Rücksprache mit meiner Rechtsschutzversicherung (die jeder Freelancer haben sollte) schicke ich dem Alten- und Pflege im Wetteraukreis einen Mahnbescheid und damit verbunden die Aufforderung, meine Spätdienste zu vergüten.
Mahnbescheid.de teilte mir dann mit, dass dieses Pflegeheim nicht im Handelsregister eingetragen sei.
Ich versuche selbst im Netz zu recherchieren, wo eigentlich der Hauptsitz ist und wer der Geschäftsführer dieses Heimes ist. Fehlanzeige. Nichts. Sackgasse.
Wenig später erhielt ich die Information, dass dieses Haus in Nidda insolvent sei und ich meine Forderungen an einen Insolvenzverwalter (Rechtsanwalt) nach Berlin senden sollte.
Dies tat ich dann auch. Stand der Dinge ist, dass es wohl erst noch ein Gutachten gibt, dann wird das Verfahren eröffnet und dann irgendwann evtl. bekomme ich mein Geld, mit viel Glück.
Mein Fazit: Ja, das ist das Risiko als selbstständige Pflegefachkraft, dass man mit leeren Händen dasteht und selbst auf einmal ein finanzielles Problem hat. Ein Domino-Effekt.
Auch wenn jetzt Stimmen laut werden, dass ich doch in ein angestelltes Verhältnis gehen soll und damit meine freie und selbstbestimmte Tätigkeit aufgeben soll, sage ich NEIN, ich werde aus der Erfahrung, gestärkt herausgehen.
Ich bleibe frei und eigenständig tätig. Das ist der Preis und ich werde ihn bezahlen und daraus lernen. Werde nicht den Kopf in den Sand stecken und mich in die Opferrolle flüchten. Ferner bin ich davon überzeugt, dass sich bald alles zum Positiven wenden wird.
Meine erste Erkenntnis ist: Immer auf den Fahrstuhl achten!!!



